Klimatrilogie im Stream
Unsere Erde nach der Apokalypse: Willkommen in der Zukunft! Wesen steigen aus gelandeten Kapseln. Sind es die Götter, die sich anschauen wollen, welchen unwiderruflichen Schaden der Mensch auf der Erde hinterlassen hat? Cyborgs? Oder die letzten Menschen? Was sie sehen: die Erde als Ruine. Wie konnte es zu dieser maßlosen Vernichtung kommen? Um zu verstehen, was hier passiert ist, tragen sie wie Archäolog:innen Schicht für Schicht der zerstörten Landschaften ab. Immer mehr Bruchstücke verloren gegangener Erinnerungen legen sie dabei frei. Sie erzählen von Menschen, die sich bis zum Kollaps genommen haben, was sie wollten, und dabei nicht nur das Klima als System zum Einsturz brachten, sondern auch unweigerlich sich selbst und ihre Mitmenschen.
Klimatrilogie ist eine exzessive Spurensuche. Der Planet Erde als Black Box: Sie vergisst nichts, und wir Lebenden müssen nur genau lesen, um zu verstehen, warum die ökologische Zerstörung unserer Erde auch immer soziale Erosionen nach sich zieht.
Seit 2016 hat der Dramatiker Thomas Köck drei Stücke geschrieben, die sich tiefbohrend mit dem Verhältnis von Kolonialismus, Kapitalismus und Natur auseinandersetzen: paradies fluten, paradies hungernund paradies spielen.
Die Regisseurin Marie Bues setzt diese Stücke miteinander in Beziehung und formt sie zu einem bildstarken Panorama über Gier, Macht, die Sehnsucht nach Verbindung und die nie schwindende Hoffnung auf einen Neuanfang nach der Katastrophe.
PRESSESTIMMEN
Hannoversche Allgemeine Zeitung
„Jubel, Applaus und Bravorufe: Klimatrilogie im Schauspiel Hannover ist ein hochinteressantes Wortklangkunstwerk, das am Ende vom begeisterten Publikum mit viel Jubel, Applaus und Bravorufen gefeiert wurde. Thomas Köck hat eine neue, verblüffende, betörende Theatersprache gefunden. Ein großartiges Bilderbuch, in dem Regisseurin Marie Bues ganz unangestrengt herumblättert, manchmal witzig, meist traurig und immer politisch.“
Neue Presse
„Eine Sternstunde des Theaters. Marie Bues verdichtet Thomas Köcks Dramen zu einem überwältigenden dreistündigen Theaterabend. Szenenapplaus gibt es für Frehner, die den zweiten Teil der Trilogie zu einem nicht einmal halbstündigen, vielstimmigen Monolog aufs Äußerste komprimiert. Für den steppenden Alban Mondschein. Und für Nicolas Matthews als narzisstischer Kolonialist, der singt wie ein junger Gott, also wie Prince. Heike Mondschein hat ihnen eine so schlichte wie beredte Bühne bereitet, angereichert mit Gesang und Tanz freiem Spiel (Choreografien: Bahar Meriç). Das Theater legt mit dieser überwältigenden Inszenierung den bestmöglichen Beweis seiner Relevanz vor.“
NDR Kultur
„Eine wunderbare Projektionsfläche bietet der fast leere Bühnenraum von Heike Mondschein, der vor allem durch die Lichtsetzung wirkt, sowie die subversive Musik von Johannes Frick zwischen Pop und Performance. Darauf setzt Amit Epstein, der einst bei Vivienne Westwood lernte. Die genialen, farbenfrohen Kostüme könnten von Alice im Wunderland, Mangakultur und David Bowie inspiriert sein. Und ein steppender Zugbegleiter fordert – extrem witzig und unterhaltsam – unser Bild von Verspätungen bei der Bahn heraus. Am Ende zieht einen der Kosmos dieser ganz eigenen, beeindruckenden Inszenierung in seinen Bann.“
nachtkritik.de
„Das Schauspielhaus in Hannover gibt sich kämpferisch, entstanden ist ein Best of Köck. (…) Der ganz wundervoll steppende Kondukteur des Zuges (Alban Mondschein), der später auch die hoffnungsvolle Stadionhymne You’ll never walk alone mit der Un-Stimme eines schreienden Fans anstimmt, ist dabei Absurdität pur und der anschaulichste Beweis dafür, warum alles auf der Erde in den Abgrund rutschen musste.“
taz
„Hannover hat geliefert. Am Schauspiel Hannover verdichtet die Regisseurin Marie Bues die preisgekrönte Klimatrilogie von Thomas Köck auf einen Abend, als drastische und vielschichtige Geschichte der Ausbeutung. Sie lässt sich treiben von assoziativen Monologen, Szenen, Bildern und immer wieder Pop-Songs. Der Text und seine Belebung sind so klug wie unterhaltsam und lassen auf Heike Mondscheins von Licht und Vorhängen dominierter Bühne auch treffsicher die großen Bilder weitgehend beiseite.“