Der Steppenwolf ( Foto: Peter Awtukowitsch)

 Der Steppenwolf ( Foto: Peter Awtukowitsch)

 

 Der Steppenwolf ( Foto: Peter Awtukowitsch)

 Der Steppenwolf ( Foto: Peter Awtukowitsch)

 Der Steppenwolf ( Foto: Peter Awtukowitsch)

 Der Steppenwolf ( Foto: Peter Awtukowitsch)

 Der Steppenwolf ( Foto: Peter Awtukowitsch)

Der Steppenwolf

„Der Steppenwolf“ von Joachim Lux nach Hermann Hesse

Theater Plauen Zwickau, eingeladen zum Sächsischen Theatertreffen 2012, Premiere am 10.12.11

Regie: Marie Bues, Ausstattung: Heike Mondschein und Floor Savelkoul, Musik: Thomas Esser, Dramaturgie: Janine Henkel

Mit: Frank Siebers, Saro Emirze, Marsha Zimmermann, Julia Bardosch, Johanna Steinhauser, Johannes Lang,David Moorbach

Harry Haller ist „zwischen die Zeiten geraten“: Innerlich zerrissen sehnt er sich einerseits nach Aufgehobenheit in den Strukturen der heimeligen Bürgerlichkeit. Andererseits widert ihn deren stumpfe Sattheit an und er verlangt ungestüm Entgrenzung, unermesslichen Rausch. Alles bisher Sinnstiftende wie sein Zeitungsartikel mit der Warnung vor neuerlicher Kriegsgefahr erscheint ihm bedeutungslos und hohl. Bekenntnis zum Menschsein oder zur Bestie, Anpassen oder der finale Schnitt mit dem Rasiermesser – zwischen diesen Polen existiert keine Lösung. An einem der erträglicheren „Halbundhalbtage“ öffnet sich Harry Haller plötzlich die Tür zum Magischen Theater. Er erhält ein merkwürdiges Traktat, diskutiert mit den Unsterblichen Goethe und Mozart und trifft auf die geheimnisvolle Hermine. Die knabenhaft Schöne entführt ihn in ein schillerndes Reich der Sinne und wird sein fremd-vertrauter Spiegel. Durch sie und ihre Gespielen lernt Harry den Humor als die einzig wahre Waffe begreifen und den zersplitterten „Sternenhimmel seines Ichs“ entdecken.

Hermann Hesses autobiografisch inspirierter Bekenntnisroman erscheint 1927 zwischen den Kriegen und warnt schon vor dem sich anbahnenden. Damals wie heute führt er lustvoll-surreal durch den Kosmos der abendländischen Kultur und bietet generationsübergreifend anarchistische Lebenshilfe durch den Dschungel lähmender Konventionen und bornierter Blindheit.

http://www.theater-plauen-zwickau.de/premieren.php?id=260

Presse:

„Im Theater Plauen hat das Team um Regisseurin Marie Bues alles getan, um Hermann Hesses „Steppenwolf“mit Verve, aber nicht brachial in die Gegenwart zu versetzen. Hesses Unbehagen an der Bürgerkultur, seine in Romanform gegossene Platzangst im sozialen Raum, wird in eine andere ungenügende, krisenhafte Zeit gehievt: unsere Spätmoderne. Harry Hallers Kopfkino, seine Zerrissenheit in die zwei widersprüchlichen Naturen Wolf und Mensch bringt Bues in eine angemessene Bühnensprache. In surrealen Situationen, abgedrehten Bildern wird Hallers Introspektion expressiv. Sein inneres Ringen mit sich selbst, das Für und Wider der Ichs unter der Schädeldecke wird aufgesprengt und szenisch im Rund verteilt.

Dass dieses lose szenische Bündel nicht auseinanderfliegt ist einer durchdachten Dramaturgie und dem schlüssigen Bühnenkonzept zu verdanken. Das Spiel von diversen räumlichen Standpunkten verleiht der Inszenierung eine vielstimmige Plastizität. Im Zusammenwirken von Schauspiel und Theatermaschinerie ist ein fein aufeinander abgestimmtes Ensemble zu sehen. Mit Krawallverzicht und dem Betonen leiser Ironie hat Regisseurin Bues Hesses facettenreichem Fabulieren eine erstaunliche Gestalt gegeben.“ Nachtkritik

„Sex, Drogen und Rock ’n‘ Roll – im Kosmos des „Steppenwolfes“ der 1980 geborenen Regisseurin Marie Bues auf der Bühne des Vogtland-Theaters geht’s zur Musik von Thomas Esser rauf und runter, atemlos, ohne Pause. Ein Wunder fast, dass der Text so hörbar und verständlich blieb, eine heute selten zu findende Tugend. Heike Mondschein und Floor Savelkoul hatten ein zweistöckiges, kubisches Bühnenbild entworfen, das an Townhouses denken ließ, wie sie sich in Berliner Szenevierteln breitmachen. Der neue Mensch zieht in diese Reihenhäuser, zusammen mit Mobiltelefonen, Flachcomputern und Yogamatten. Auf das Klientel zielte wohl auch Marie Bues‘ Spottlust. Sie brachte die Vorlage, die es bereits in sich hat, dazu mit Freuden der Rockgeneration auf Hochtouren.“ Freie Presse