Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

 Nora oder wie man das Herrenhaus kompostiert, Schauspiel Hannover (Foto: Kerstin Schomburg)

Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert

Uraufführung von Sivan Ben Yishai übersetzt von Gerhild Steinbuch

Premiere: 13.1.24 am Schauspiel Hannover

Zuerst ist dies die Geschichte eines Hauses. Eines Konstrukts. Es ist unser Haus. Aber es gehört uns nicht. Wir leben hier, wir dienen hier, wir dienen unserer Hausherrin. Kennen Sie sie überhaupt? Nora. Bei jeder Aufführung warten wir, bis sie es geschafft hat, sich zu emanzipieren, ihren Mann zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen. Dann endlich können wir unsere Schürzen ausziehen und hoffen, dass wir den letzten Bus bekommen – wer kann sich schon ein Taxi leisten? Ihre Geschichte wurde unzählige Male inszeniert, doch eine Sache scheint sich nie geändert zu haben: wir. Seit Jahrhunderten stehen wir vor Ihnen, doch Sie kennen uns noch immer nicht. Oder wissen Sie, wer Anne-Marie ist? Haben Sie mitbekommen, wie viel Geld der Paketbote bekommt und wie viel der Schauspieler, der ihn spielt? Dieser Abend wird keine weitere Überschreibung der Geschichte unserer Chefin werden, nicht noch eine. Wie wir schon sagten: Als Allererstes ist dies die Geschichte eines Hauses. Unseres Hauses.
Die preisgekrönte Autorin Sivan Ben Yishai schreibt eine Meditation über Ibsens Nora, über das Puppenhaus – aber auch das Herrinnenhaus. Regisseurin Marie Bues wird das Auftragswerk inszenieren. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie neben ihrer Regietätigkeit auch Leiterin des Schauspielhauses Wien und hat sich in besonderer Weise der Erarbeitung zeitgenössischer Stoffe verschrieben. In Hannover inszenierte sie Thomas Köcks Antigone-Überschreibung und die Klimatrilogie, Kevin Rittbergers Wir sind nach dem Sturm und Wolfram Lotz‘ Die Politiker. Sivan Ben Yishai und Marie Bues verbindet eine lange und intensive Arbeitsbeziehung.

Regie: Marie Bues, Bühne: Katja Hass, Kostüme: Sophie Klenk- Wulff, Musik: Christine Hasler, Video: Mirko Borscht, Bewegung: Bahar Meriç, Dramaturgie: Nora Khuon

Mit: Florence Adjidome, Cino Djavid, Nellie Fischer- Benson, Tabitha Frehner, Torben Kessler, Irene Kugler, Birte Leest, Sebastian Nakajew

Licht: Hendrik Möschler, Regieassistenz: Karim Gamil, Bühnenbildassistenz: Marle Grund, Dramaturgieassistenz: Vanessa Hartmann, Kostümassistenz: Marie Harneit, Soufflage: Tanja Kleine, Inspizienz: Ingeborg Hoffmann, Bühnenbildhospitanz: Anna Latzel, Künstlerische Vermittlung: Nora Patyk

Zur Website des Schauspiel Hannover

Trailer

Pressetimmen:

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Ein Klassiker wird durchgelüftet, (…) Themen wie Diversität, weiße Privilegien und intersektionaler Feminismus werden touchiert, von Ben Yishai und Regisseurin Marie Bues aber mit hinreißender Leichtigkeit verhandelt. (…) Denn dies ist eben auch die Geschichte eines Hauses, das für ein patriarchales System steht. (…) Eine Utopie wird greifbar aus Gleichberechtigung und Nächstenliebe.“

Neue Presse

„Dies ist die Geschichte eines Hauses, betonen sie auf der Bühne immer wieder, und die vielfach ausgezeichnete Dramatikerin Sivan Ben Yishai kriecht in dieser Auftragsarbeit für das Schauspiel Hannover noch in die letzten Winkel, inspiziert Ecken und Kanten, wirbelt Staub und Muff auf. (…) Florence Adjidome ist (…) auch die Stimme der Autorin, die das ganze Konstrukt infrage stellt und am Ende auf den Trümmern der Vergangenheit tanzt.“

Die deutsche Bühne

Sivan Ben Yishai (…) gibt (…) den kleineren Figuren eine Stimme und stellt auch das System des Theaters in Frage. (…) Regisseurin Marie Bues nähert sich einer Sozial- und Politrevue. (…) Birte Leest und Cino Djavid brillieren als zynische, einzig ihr Selbst kennende Titelfigur und nonchalant-abgefeimter Helmer. Vereint erlangen Nellie Fischer-Benson, Tabitha Frehner, Torben Kessler, Irene Kugler und Sebastian Nakajew proletarisch-klassenkämpferisches Bewusstsein. Der Utopie zugewandt entledigt Florence Adjidomes Christine sich bürgerlicher Werthaltungen.

Der Freitag

„Ein Text voller grandioser Sätze und satter Sprache. (…) Das alles ist ein wenig absurd, ein wenig lustig, ein wenig überdreht – gerade auch, weil die Sprachspielerin Ben Yishai sich in Hochform zeigt. (…) Andererseits schlägt die Inszenierung eine Alternative vor: Raus mit dem alten Kram (…) Das ist zwar nicht neu und schon gar nicht radikal – aber immer wieder wert, wiederholt zu werden.“

Deutschlandfunk Kultur

„Die Arbeit hat unglaublich viele interessante Aspekte, sie ist sehr vielschichtig. Es ist die Figur der Nora, die sich rechtfertigen muss, die ihre Rolle als Arbeitgeberin überdenken muss. Das ist total spannend. (…) Es geht darum, diese alte Version von „Nora“ zu deinstallieren, von daher ist es keine Überschreibung, sondern es geht darum, wirklich einen Nährboden zu schaffen für eine neue Geschichte.“

SWR2

„Hier hat sich die israelische Dramatikerin Sivan Ben Yishai erst einmal vorgenommen zu zerstören. Sehgewohnheiten, Figurengewichtungen, Ausbeutung und Unterdrückung – Wokeness. (…) Temperamente, Thesen und Trends wechseln in Stück und Inszenierung flott. (…) Die acht Schauspieler feuern die schnellen, schneidigen, oft hoch komischen Sätze heraus und rennen unablässig an gegen den Stoff.“

Theater heute

„Sivan Ben Yishai rechnet ohne kleinliche Kompromisse mit Autor, Stück, Titelfigur, deren weißem Feminismus und Klassismus ab. (…) Anderthalb Stunden balanciert die Inszenierung geschickt zwischen Farce und gerechter Empörung. (…) Das erkennbar gutbürgerliche Hannoversche Premierenpublikum zeigte sich vom Bühnenumsturz hochbegeistert.“