Die Reise ins Innere des Zimmers
„Die Reise ins Innere des Zimmers“ von Michal Walczak
Deutsch von Doreen Daume
Theater Osnabrück, Deutschsprachige Erstaufführung, Premiere: 4.09.09
Im Rahmen des Spieltriebe Festivals 3
Regie: Marie Bues, Bühne: Lena Sofuoglu, Kostüme: Floor Savelkoul, Dramaturgie: Tobias Vogt
Mit: Dominik Lindhorst, Friedrich Witte, Saskia Boden, Verena Fitz, Oliver Meskendahl, Jan Schreiber, Thomas Schneider
Bislang war es der 32-jährige Jerzy Haut nicht gewöhnt, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Das soll sich nun ändern: Auch gegen den Rat seines besten Freundes Gold bezieht er in Warschau endlich eine eigene Wohnung.
Was Jerzy jedoch nicht ahnt, ist, dass er von zwei überaus seltsamen Spielleitern – von Judas und einem arbeitslosen Theatervorhang – zum Opfer einer mephistophelischen Versuchsanordnung auserkoren wurde. Während sein Freund Gold ihm Freundin und Arbeitsplatz wegschnappt und seine Eltern ihm wie einem kleinen Kind zuleibe rücken, dreht Jerzy in seinem Zimmer nach und nach durch, verliert er immer mehr den rechten Sinn für die Außenwelt. Das Stück des Polen Michal Walczak weitet sich zum grotesk-bösen Spiel um Innen und Außen, um Wahn und Realität.
Presse:
„Eine rasante Talfahrt der menschlichen Zurechnungsfähigkeit. Am Ende schwinden die imaginären Figuren, aber eine Wahnvorstellung bleibt leider real: Der erstochene Gold und seine Freundin im Hausmülleimer.
Regisseurin Marie Bues inszeniert eine fantastische und zugleich bestürzende Traumwelt, sinnlich und ästhetisch und doch mit einer guten Portion Humor. Ihren Reiz erhält die Inszenierung aber vor allem durch die starken Leistungen der Schauspieler.“ Die junge Bühne
„Diese Reise ist beileibe kein Spaziergang, sondern ein schmerzlicher Trip in die Abgründe einer psychotischen, vereinsamten Seele. Während sich Haut in einer mysteriösen, leeren Wohnung verbarrikadiert, verdunkelt sich langsam auch sein Sensorium für die Außenwelt. Das Single-Appartement verwandelt sich zum Bewusstseinszimmer. Haut, den Dominik Lindhorst mit wachsender Kraft entwickelt, krümmt sich dann, rafft sich wieder auf und gibt im nächsten Moment einen irren Nero, ein Kaiserkind mit störrischem Antlitz und angezogenen Knien.“ nachtkritik.de