Gib mir einen Kuss ( Foto: Thomas Dashuber)

 Gib mir einen Kuss ( Foto: Thomas Dashuber)

 Gib mir einen Kuss ( Foto: Thomas Dashuber)

 Gib mir einen Kuss ( Foto: Thomas Dashuber)

Gib mir einen Kuss

„Gib mir einen Kuss- Portrait einer Bestie“ von Theaterkollektiv bureau, in Kooperation mit Residenztheater München, Kaltstartfestival Hamburg und Volle Kraft Spektakel Hamburg

 Ein Abend mit Texten aus den Briefen Jürgen Bartschs an Paul Moor

Regie: Marie Bues, Bühne: Katja Bathon, Kostüme: Floor Savelkoul, Video: Fentje Hanke

Mit: Matthias Lier

Der Fall des Kindermörders Jürgen Bartsch, der 19-jährig nach vier Morden festgenommen wurde, löste 1966 Diskussionen über den Umgang mit pädophilen Straftätern aus. Die sadistische Grausamkeit von Bartschs Taten polarisierte die Öffentlichkeit: Forderungen nach Wiedereinführung der Todesstrafe wurden laut, im Gegenlager nach Modernisierung der reaktionären Erziehungswissenschaften und -Praktiken in Bezug auf Sexualität. Im Gefängnis begann Bartschs Korrespondenz mit dem amerikanischen Journalisten Paul Moor, dem er sein Leben in zahlreichen Briefen ausführlich beschrieb. Moor, der zur einzigen Vertrauensperson wurde, die Bartsch je hatte, trug diese Briefe mit dem Einverständnis Bartschs 1972 in dem Band „ Das Selbstportrait des Jürgen Bartsch“ zusammen. Im Stück Gib mir eine Kuss – Portrait einer Bestie, das sich u.a. auf dieses Textmaterial stützt, wird allerdings keine historische und dokumentarische Authentizität vorgespielt, es soll ein Jürgen Bartsch gezeichnet werden, neben dem andere denkbar sind. Es geht um ein menschliches Phänomen, um einen Teil und ein Produkt der Gesellschaft, das so real, wie unbegreiflich ist.

Presse:

„Getragen wird das Stück, das sei an dieser Stelle in aller Deutlichkeit erwähnt, von dem großartigen Schauspieler Matthias Lier. Er schafft es mit außerordentlicher Präzision, den Point of no Return, den Augenblick, in dem der Mann auf der Bühne zu Bartsch wird, im wahrsten Sinne über die Bühne zu bringen. … Der Mensch dort vorne, der ist am Ende nicht mehr der Erzähler, und der Kindermörder längst kein Konjunktiv mehr – wir haben die Geburt einer Bestie gesehen.“ Kaltstart Festival Zeitung

„Der Kindermörder spricht im Marstall: Angst Theater! Dieses Theaterstück macht wirklich Angst. Im Marstall spielt Matthias Lier den Kindermörder Jürgen Bartsch. Lier spielt seine Rolle wahnsinnig eindringlich. Manchmal tut es so weh, dass man weglaufen will. Nach diesem Theaterstück geht man mit ganz schweren Gedanken über die kirchlichen Missbrauchsfälle nach Hause. Bild Wertung: Sehr schön!“ Bild München