Wir sind keine Barbaren (Foto: Heike Mondschein)

 Wir sind keine Barbaren (Foto: Nilz Böhme)

 Wir sind keine Barbaren (Foto: Nilz Böhme)

 Wir sind keine Barbaren (Foto: Nilz Böhme)

 Wir sind keine Barbaren (Foto: Nilz Böhme)

 Wir sind keine Barbaren (Foto: Heike Mondschein)

 Wir sind keine Barbaren (Foto: Heike Mondschein)

 Wir sind keine Barbaren (Foto: Nilz Böhme)

Wir sind keine Barbaren

„Wir sind keine Barbaren“ von Philipp Löhle

Theater Magdeburg, Premiere: 26.09.15

Regie: Marie Bues; Ausstattung: Heike Mondschein; Video: Niko Eleftheriadis; Dramaturgie: Julia Figdor

Mit Raphael Gehrmann, Timo Hastenpflug, Jenny Langner, Konstantin Lindhorst, Marie Ulbricht und dem Bürger Ensemble des Theater Magdeburg

Barbara und Mario, ein gut situiertes Ehepaar mit Elektroauto, bekommen neue Nachbarn – ein Pärchen, wie das unverkennbare Geräusch von Zweisamkeit durch die Wand vermuten lässt. Schnell freundet man sich an, die Männer teilen die Euphorie für den neuen Großbildfernseher und man trinkt Prosecco. Bis es plötzlich nachts klopft und Barbara einem Fremden, einem Flüchtling, die Tür öffnet und ihn bei sich aufnimmt, nicht nur für eine Nacht. Es entbrennt eine bissig-satirische Diskussion, die unsere scheinbar liberale und aufgeklärte Gesellschaft in Frage stellt.

http://www.theater-magdeburg.de/spielplan-tickets/schauspiel/wir-sind-keine-barbaren/

Trailer:

https://www.youtube.com/watch?v=yYAhKz9oRfA

Presse:

http://www.volksstimme.de/kultur/20150929/theaterpremiere-fluechtlingskrise-erreicht-die-buehne

Regisseurin Bues lässt die Akteure immer heftiger aufeinanderprallen, verbale Attacken steigern sich, da wird gar die Überlegenheitstheorie des Westens gezogen, gehen die Frauen in schrill vorgetragenen bösen Vorurteilen aufeinander los.

Der sich immer wieder einschaltende Chor wird aggressiver – scharf und laut artikulierend. In gleicher Kleidung uniformiert, proklamiert er die Angst. Angst, teilen zu müssen, Angst um die „Zivilisation“, Angst vor allem Kommenden. Die Formation aus Magdeburger Laien unter ihrem Chorführer Raphael Gehrmann ist hervorragend eingestellt, starke Stimmen in perfekter Abstimmung. Der Chor hämmert drillartig heraus: „WIR können nicht mehr bei uns aufnehmen. WIR können nicht mehr abgeben.“

Das Stück zeigt auf uns, auf das Wir, auf uns Wohlstandsbürger, auf unsere Befindlichkeiten, auf unsere Angst, zeigt darauf, wie schnell uns Empathie und Menschlichkeit bei vermeintlicher Bedrohung verloren gehen. Es ist ein tiefsinniges, clever inszeniertes Stück zum derzeit alles beherrschenden Thema, das Meinungen aufeinanderprallen lässt. Mit der als letztes kurz angespielten Melodie von „Freude schöner Götterfunken“ entlässt die Inszenierung sein Publikum. WIR sind keine Barbaren, oder doch? WIR sind vor allem weit weg von „seid umschlungen, Millionen“.” Magdeburger Volksstimme