Das Licht im Kasten (Foto: Kerstin Schomburg)

 Das Licht im Kasten (Foto: Kerstin Schomburg)

 Das Licht im Kasten (Foto: Kerstin Schomburg)

 Das Licht im Kasten (Foto: Kerstin Schomburg)

 Das Licht im Kasten (Foto: Kerstin Schomburg)

 Das Licht im Kasten (Foto: Kerstin Schomburg)

 Das Licht im Kasten (Foto: Kerstin Schomburg)

 Das Licht im Kasten (Foto: Indra Nauck)

 Das Licht im Kasten (Foto: Indra Nauck)

 Das Licht im Kasten (Foto: Indra Nauck)

 Das Licht im Kasten (Foto: Indra Nauck)

 Das Licht im Kasten (Foto: Indra Nauck)

Das Licht im Kasten

„Das Licht im Kasten“ von Elfriede Jelinek

Premiere 13.4.18, Theater Lübeck

Regie: Marie Bues, Choreographie: Nicki Liszta, Bühne: Indra Nauck, Kostüme: Claudia Irro, Musik:. Kat Kaufmann, Dramaturgie: Anja Sackarendt

Mit: Rachel Behringer, Patrick Berg, Ariel Cohen, Agnes Mann, Sophie Pfennigstorf, Johann David Talinski

Um die Mode kreist Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek spitz komödiantisch und mit der ihr eigenen Sprachhellsichtigkeit: Ihre Worte umzingeln Sinn und Unsinn, verweisen aufeinander, werden flüchtig und transparent für Bedeutungen, die in ihnen geschichtet sind – wie raffinierte Kleidung. »Von wenig Dingen verstehe ich so viel wie von Kleidern«, sehr persönlich thematisiert die Autorin in ihrem neuen Stück »Das Licht im Kasten« Mensch und Mode. Eine Bikini-Reklame in einem Leuchtkasten bündelt Betrachtungen über die Erschaffung des Selbst mittels Mode, über den Preis der Einbildung, jemand anders sein zu können und doch einmalig. Gisele Bündchen hängt dort für H &M in einem Strandensemble in der Karibik.

In diese Lichterscheinung hinein warnt und wütet Jelinek: »Sie werden nicht neu sein. Sie werden ja nicht einmal, was Sie schon sind, wie sollen Sie dann eine andre werden? Ich sage es, aber ich weiß das auch nur, weil es mir mein Verstand gesagt hat, ich bin allerdings die einzige, die sich auf ihn verlässt, gerade reicht er mir einen Zettel herein, mein Verstand, ich kann ja immer nur kurze Sachen auffassen, und das nicht lang, und kurz und gut, er sagt: Sie sollen kaufen, was Sie schon haben, nur anders, in andrer Form, mit neuem Inhalt.« Beschleunigung, modische Schnelllebigkeit, fast fashion, Ausbeute und Nachhaltigkeit erörtert Jelinek atemlos und kommt auf den Körper: »Die Firma hat schon auf die Frage nach dem Menschen reagiert und ihm gesagt, sein Körper soll doch bitte seine Unbestimmtheit aufgeben und sich endlich für eine fixe Form entscheiden, und wir haben sogar Sonderangebote!« Sie besinnt sich auf das Altern und die eigene Vergänglichkeit, die sich in der ewig neuen Mode spiegeln: »Die Endlichkeit ist das Innerste des Wesens der Mode.«

http://www.theaterluebeck.de/index.php?seid=4&St_ID=1053

Presse:

»Dargestellt wird das Supermodel von Bewegungskünstlerin Ariel Cohen […] auf ganz eigene Art: Mit kraftvoller Eleganz interpretiert ihr […] Körper ein geschmeidig-graziles Bewegungsvokabular […]. Hinzu gesellen sich Spitzen gegen Schönheitschirurgie, Jugendwahn, Geschlechterklischees und den […] Verfall alternder Körper. Jeweils dargeboten in kurzen Ansprachen von einem Solisten, der aus dem Wir-Chor des Ensembles als leidenschaftlicher Redner heraustritt. Alle nehmen Jelineks Argumentationen ernst […]. Pädagogisch wertvoll wird Jelineks Hang zur Redundanz genutzt: Zentrale Aussagen kommen wieder und wieder neu formuliert zu Gehör. Zur Entspannung surft das Ensemble genussvoll auf Sprachspielwellen und feiert den kalauernden Galgenhumor der Autorin. Die Mischung aus Modekritik und -tanz, provozierenden Schlussfolgerungen sowie schwesterlicher Selbstverständigung funktioniert […] bestens.« (Die deutsche Bühne) 

»Marie Bues betont die sarkastischen Züge der Vorlage, überlässt die Philosophie weitgehend dem Leser. Das beginnt sehr amüsant. […] Fünf Darsteller und eine Tänzerin teilen sich die Textmengen. Sie sprechen ungemein intensiv […]. Während der Tanzgymnastik lange Texte zu rezitieren, ist eine großartige Leistung der Mitwirkenden Rachel Behringer, Patrick Berg, Agnes Mann, Sophie Pfennigstorf und Johann David Talinski. Das Bühnenbild von Indra Nauck wird von den Darstellern spielend umgebaut. Abwechslung ist auf diese Weise optisch gegeben.« (HL-live)

»Was Marie Bues ihren Akteuren in dieser Szenerie abverlangt, ist gewaltig. Sie müssen tanzen und sprechen zugleich, sprechen, sprechen und immer wieder sprechen. Das tun alle mit vorbildlicher Artikulation […]. Das Sextett auf der Bühne kämpft sich mit Bravour durch dieses Textgebirge […]. Den […] visuellen Reiz bieten die Soli der Tänzerin Ariel Cohen. Sie verkörpert den Typus des Models, aufwändig gekleidet (Kostüme: Claudia Irro) und in ihrer Art zu tanzen ausdrucksstark.« (Lübecker Nachrichten)

»Die Akteure geben alles, sind bewundernswert in ihrer Gedächtnisleistung, ihrer Sprechkultur und Kondition. Da sie keine Rollen haben, können sie […] als Mitglieder eines Kollektivs wirken: die Tänzerin Ariel Cohen, Rachel Behringer, Agnes Mann, Sophie Pfennigstorf, Patrick Berg und Johann David Talinski.« (unser-luebeck)