Paradies Spielen
„Paradies Spielen (Abendland ein Abgesang)“ von Thomas Köck
Nationaltheater Mannheim, Premiere: 15.12.17
Regie: Marie Bues, Ausstattung: Pia Maria Mackert, Musik: Anton Berman, Dramaturgie: Carolin Losch, Video: Regina Hess
Mit: Anton Berman, Julius Forster, Katharina Hauter, Anne Marie Lux, Reinhard Mahlberg, David Müller, Ragna Pitoll, Sven Prietz, Carmen Witt
„Paradies Spielen“ wurde mit dem 43. Mühlheimer Stückepreis ausgezeichnet.
Die Globalisierung schreitet voran. Waren, Ideen und Menschen kreisen unaufhaltsam um die Erde. Ein junger Mann wird am Krankenbett seines Vaters mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert, ein Zug beschleunigt, rast ungebremst durch Bahnhöfe, die Passagiere in Panik. Ein freundlicher Schaffner spricht von Verspätung, doch eins ist sicher: Die Anschlüsse sind verpasst, »in ganz europa soviel sei verraten wartet kein mensch mehr auf den anderen.« Ein chinesisches Ehepaar begibt sich auf die Suche nach dem Paradies Europa, das für sie jedoch nur eine kalte Matte in einer Sammelunterkunft und unwürdige Arbeitsbedingungen bereithält.
Thomas Köck, vielfach ausgezeichneter Dramatiker und in der Spielzeit 2015/2016 Hausautor am NTM, verwebt die Lebensgeschichten von Globalisierungsgewinnern und -verlieren. In sprachmächtigen Bildern und mit leisem Humor erzählt er von den Schattenseiten des weltweiten Handels und einer Welt vor dem Epochenbruch.
Trailer:
Presse:
»Regisseurin Marie Bues […] hat den üppigen, sich immer wieder in weitläufigen Textflächen verlierenden Text klug gekürzt und kurzweilig-anschaulich auf die Bühne geholt.« Rheinpfalz
»Marie Bues, die bei der Uraufführung von „paradies spielen“ im Werkhaus des Mannheimer Nationaltheaters Regie führt, findet für Köcks Sound die passende Form: Die Sätze werden meist schnell gesprochen, das Stakkatohafte von Köcks Sprache hallt auf der Bühne wider, die Inszenierung hat Tempo.« Nachtkritik
»Der Abend ist dort besonders stark, wo sich die Schauspieler chorisch ganz dem Rhythmus des Textes unterordnen, oder einzelne Figuren wie Katharina Hauter so viel Text haben, dass sie vor Einsamkeit fast in ihm verloren gehen.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Sven Prietz und Katharina Hauter spielen [die Wanderarbeiter] genauso eindringlich wie David Müller den verzweifelten Sohn, dem Köck das letzte Wort überlässt, fassungslos angesichts der familiären und geschichtlichen Katastrophen, die sich vor ihm auftürmen.« Rheinpfalz
„ In Mannheim nimmt es Marie Bues, Intendantin am Theater Rampe, phantasievoll mit der Köckschen Überwältigungsdramaturgie auf. Für die drei Handlungsstränge findet sie im Werkraum drei extrem unterschiedlich temperierte und ästhetisierte Zugänge, Bilder, Tableaus. Harte Montagen von Aggregatzuständen, die einander bedingen. Bues gelingt die Unterströme zwischen Feuer und Eis erahnbar zu machen, und es gelingt ihr vielleicht deshalb so gut, weil sie schonmal in ein Köck- Drama hineingehört hat. Vor einem Jahr inszenierte sie in ihrem Stuttgarter Stammhaus bereits „Paradies Fluten“. Die von Bues und Grohmann geleitete Rampe hat sich bundesweit ein Profil als Gegenwartstheater für Erst- und Uraufführungen erarbeitet.“ Stuttgarter Zeitung