Nestroy Nominierung für „Die vielen Stimmen meines Bruders“

Die Jurybegründung:
„Die Wiener Autorin Magdalena Schrefel schreibt in diesem Stück über ihren jüngeren Bruder Valentin Schuster, der mit einem extrem seltenen Gendefekt zur Welt kam. Er kann nicht gehen, und es ist absehbar, dass er sich bald nur noch mittels Sprachassistenz – also fremder Stimmen, die für ihn sprechen – artikulieren wird können. „Die vielen Stimmen meines Bruders“ ist ein kleines, klug gebautes Stück, in dem Schrefel stets auch den Vorgang selbst zum Thema macht: dass da eine Dramatikerin ein Drama über sich und ihren behinderten Bruder schreibt. Das Stimmen-Casting, das die beiden Geschwister veranstalten, ist die äußere Handlung eines Stücks, in dem es vor allem darum geht, wer für wen sprechen darf und wie. Und natürlich um das Leben mit Behinderung und Behinderten. „Was mich behindert“, sagt der Bruder, „sind die Bilder, die es von Behinderung gibt.“

Wolfgang Kralicek

https://www.nestroypreis.at/show_content2.php?s2id=627

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