Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du

Saarländisches Staatstheater Saarbrücken Spielzeit 2016/17 Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du von Felicia Zeller Inszenierung: Marie Bues Bühnenbild und Kostüme: Indra Nauck 
Dramaturgie: Bettina Schuster-Gäb Ein Auftragswerk in Koproduktion mit dem Theater Rampe Stuttgart Premiere am Sonntag, 6. November 2016 in der Alten Feuerwache Mit: Yevgenia Korolov Cino Djavid Barbara Behrendt Niko Eleftheriadis  

“Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du” von Felicia Zeller
Uraufführung 

Regie: Marie Bues, Ausstattung:  Indra Nauck, Dramaturgie: Bettina Schuster-Gäb
Mit: Barbara Behrendt, Cino Djavid, Niko Eleftheriadis, Yevgenia Korolov

Ein Auftragswerk des Staatstheater Saarbrücken  in Koproduktion mit dem Theater Rampe Stuttgart

Uraufführung am Sonntag, 6. November 2016 in der Alten Feuerwache

Er wurde hereingelassen. In die Wohngemeinschaft. Mit seinem Kater. Steht nun manchmal einfach da, schaut, fragt und notiert und macht sich unentbehrlich. Harmlos, dachten sich die Mitglieder dieser wohlfunktionierenden Lebensraum-Kombo. Ein Bruder, irgendwie. Doch sein Interesse für die Bewohner und ihre Gewohnheiten hat Folgen: er ist allgegenwärtig und beginnt die Spielregeln an neu aufzustellen. Bis hin zum geänderten Mietvertrag, der die Mitbewohner um ihre Rechte bringt und den analogen Bruder langsam zum Übervater werden lässt – nicht einmal mehr intim werden kann man, ohne dass der impertinent neugierige Kater es mitkriegt. Vielleicht wollen zur Abwechslung doch alle wieder etwas verbergen dürfen?

Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du

So absurd-amüsant diese collage-haften Episoden zwischen Hilflosigkeit und Hysterie aus dem Innenleben einer Wohngemeinschaft erscheinen, so beängstigend wirklich sind sie. Diese Szenen einer Gemeinschaft, die sich in Abhängigkeit zum großen analogen Bruder begibt, diesem fleischgewordenen Big Data, erzählen von uns heute, von unseren Spuren, die wir in World Wide Web hinterlassen. Sie werden Felicia Zeller zur Piste, um von Konsum, von bereitwillig akzeptierter „Alltagsspionage“, von Zwang und Entmündigung durch Algorithmen und weiteren durchleuchtenden Eingriffen des Digitalen ins analoge Dasein zu erzählen.